Ein Thema, vor dem alle Eltern Angst haben – der plötzliche Kindstod. Woher dieser kommt, weiß bis heute niemand genau. Allerdings können empfohlene Maßnahmen zur Vorbeugung nachweislich helfen und Dein Baby schützen. Wann redet man von einem plötzlichen Kindstod, was sind die möglichen Ursachen und wie kannst Du vorbeugen?
Was ist ein plötzlicher Kindstod?
Der plötzliche Kindstod wird auch Krippentod oder SIDS (Sudden Infant Death Syndrome) genannt und tritt ohne Vorwarnung bei scheinbar gesunden Kindern unter einem Jahr auf. Von ihm spricht man, wenn eine Vorbelastung innerhalb der Familie ausgeschlossen und keine eindeutige Todesursache gefunden wird.
Die möglichen Ursachen
Trotz jahrelanger Forschung gibt es auch heute noch keine eindeutige Ursache für den plötzlichen Kindstod. Forscher fanden jedoch heraus, dass dabei mehrere Dinge gleichzeitig im Körper des Babys passieren müssen. Folgende Ursachen sind möglich:
- die Regulierung des Blutdrucks setzt aus
- Atemaussetzer
- Entwicklungsstörung (verzögerte Entwicklung des Blutdrucks und der Atmung)
Schläft also ein Baby mit diesen körperlichen Problemen auf dem Bauch oder atmet es den Rauch von Zigaretten ein, kann das Leben in Gefahr sein, ebenso wie das Absinken des Blutdrucks.
Die wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen
Auch wenn plötzlicher Kindstod nicht verhindert werden kann, kannst Du ein paar Dinge beachten, um das Risiko zu senken. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
Lasse Dein Baby immer in Rückenlage schlafen
Früher wurde genau davon abgeraten, da die Gefahr groß war, das Erbrochene in die Luftröhre zu bekommen. Es konnte aber nachgewiesen werden, dass genau das in Bauchlage viel eher passiert. Auch von der Seitenlage wird abgeraten, da Babys hier leichter auf den Bauch rollen können. Tagsüber darfst Du Dein Kind aber auf den Bauch drehen, damit es seine Nackenmuskulatur trainieren kann. Du solltest aber immer ein Auge auf ihn haben.
Rauchfreie Umgebung
Während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr Deines Babys solltest Du auf das Rauchen verzichtet. Rauche auf keinen Fall in dem Raum, in dem Dein Baby schläft. Noch besser wäre es, wenn Du Dein komplettes Zuhause rauchfrei hältst.
Nur im Schlafsack
Dein Baby sollte während des Schlafens nur von einem Schlafsack bedeckt sein. Verzichte auf eine Decke, denn diese kann zur Gefahr werden, wenn sich Dein Baby diese über das Gesicht zieht. Wenn Du aber trotzdem eine Decke bevorzugst, lege Dein Kind mit den Füßen an das Fußende, damit es nicht unter die Decke rutschen kann und bedecke es nur bis zu seiner Brust.
Das richtige Bett
Das Bett Deines Babys sollte in Eurem Schlafzimmer stehen. Besonders dafür geeignet ist ein Beistellbett. Es wurde nämlich nachgewiesen, dass die Atemgeräusche der Eltern sehr positiv auf die Atemregulierung des Babys haben. Zudem ist für stillende Mütter ein Bett im Elternschlafzimmer ein großer Vorteil. Egal, für welches Bett Ihr Euch entscheidet, achtet darauf, dass
- die Matratze fest und atmungsaktiv ist
- kein Kissen darin ist
- keine Fellunterlage auf der Matratze liegt
- keine Kuscheltiere oder andere Kleinteile im Bett liegen (Erstickungs- und Verschluckgefahr)
Auch von Bettumrandungen, sogenannten Nestchen, wird abgeraten, denn bei diesen kann die Luft nicht gut zirkuliert werden. Solltest Du doch ein Nestchen im Bett Deines Babys haben, achte darauf, dass die Schnüre außerhalb des Bettchens sind.
Familienbett
Auch wenn Ihr die Nähe des Babys genießt und Ihr es gerne bei Euch im Bett habt – die Gefahr des plötzlichen Kindstodes ist in diesem Fall besonders hoch. Noch höher ist sie, wenn einer von Euch oder Ihr beide raucht. Ein eigenes Bettchen ist für Euer Baby und seine Gesundheit besser. Für stillende Mütter ist hier ein Beistellbett sehr empfehlenswert. Auch ich habe gestillt und meine Kinder lagen in ihrem Beistellbett, sie waren trotzdem immer sehr nah bei mir und zum Stillen musste ich sie nur herausnehmen. Dafür musste ich das Bett nicht verlassen. Auch wenn Du nicht stillst und die Flasche gibst, kann ich Dir zum Beistellbett raten.
Stillen
Stille so lange wie möglich, am besten sechs Monate. Die Nähe, die beim Stillen entsteht, tut Deinem Baby gut und es enthält wertvolle Abwehrstoffe. Laut Experten wachen Stillkinder nachts leichter und häufiger auf – dem Atemstillstand wird so vorgebeugt. Interessanter Artikel zum Thema Stillen in der Nacht
Achte auf die Temperatur
Die ideale Raumtemperatur zum Schlafen liegt zwischen 16 und 18 Grad. Neben einer Windel und einem Schlafanzug reicht ein Schlafsack, passend zur Saison, völlig aus. Setze Deinem Baby auf keinen Fall eine Mütze auf, wenn Ihr zu Hause seid, denn es gibt überschüssige Körperwärme über seinen Kopf ab. Achte auch darauf, dass das Bett Deines Babys nicht neben einer Heizung oder in der Sonne steht.
Achte auf Warnzeichen
Es ist wichtig, dass Du mit Deinem Baby zu den Früherkennungsuntersuchungen gehst. Hier können Probleme erkannt und behandelt werden. Auch bei Fieber, der über Tage anhält, solltest Du den Kinderarzt aufsuchen. Auch bei folgenden Reaktionen:
- Atempausen, die länger als 15 Sekunden dauern
- kürzere Atempausen, verbunden mit mit starker Blässe und blauen Lippen
- der Bereich um den Mund oder das ganze Gesicht ist blau
- starkes Schwitzen im Schlaf (durchnässte Kleidung), blasses Gesicht
- das Baby lässt sich nur schwer wecken
- auffallende Flecken auf der Haus
- häufiges Erbrechen oder Verschlucken
- probleme beim Trinken
- verweigern der Nahrung
- Fieber ohne Ursache
- schrilles Schreien, lässt sich kaum beruhigen
Diese Kinder sind besonders gefährdet:
- Kinder, die zu früh geboren sind (vor der 37. Schwangerschaftswoche)
- Bauschläfer
- männliche Babys (60 % der Fälle)
- Kinder, die ein Geburtsgewicht von 2.500g oder weniger zur Welt kamen
- Babys von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht oder Drogen genommen haben
- Geschwisterkinder von Babys, die an SIDS starben
- Zwillinge oder Mehrlinge
Gut zu wissen
Zwischen dem dritten und vierten Monat tritt der Krippentod am Häufigsten auf. Im ersten halben Jahr passieren 90 Prozent aller Fälle. Meistens, aber nicht immer, kommt der plötzliche Kindstod im Schlaf zwischen 22 Uhr und 10 Uhr und häufig im Winter.
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